Die Marktkirche Hannover
Am 17.10.2019 ging die ER&SIE-Gruppe in die Kirche – nicht um zu beichten sondern um die Marktkirche zu besichtigen
Die Marktkirche ist mit ihrem 98 Meter hohen Turm das Wahrzeichen der Stadt.
Sie hat ihren Ursprung bereits im 12. Jahrhundert, während der jetzt vorhandene Bau aus dem 14. Jahrhundert stammt. Bis heute hat sie dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend ihr Gesicht im Inneren verändert. Nach dem Krieg und der Zerstörung leitete der hannoversche Architekt Oesterlen den Wiederaufbau betont zurückhaltend ein.
22 Mitglieder und 3 Gäste starteten um 14.00 Uhr unter Führung von Frau Enke und begaben sich zunächst in den Untergrund. Hier entstand im Zuge des Wiederaufbaus der im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche nach den Plänen des hannoverschen Architekten Oesterlen anstelle der Grüfte u.a der Bödekersaal. Besonders sehenswert sind die freigelegten Grundmauern und Säulenfundamente die wie riesige Elefantenfüße aussehen. Sie wurden im 14. Jahrhundert aus Werksteinen der romanischen Vorgängerkirche gemauert. Der Raum trägt den Namen des wohltätigen Marktkirchenpastors Hermann Wilhelm Bödeker. Der Saal wird von der Gemeinde für Vorträge, Chorproben und andere kirchliche Aktivitäten genutzt.
Danach ging es in das Kirchenschiff. Hier ragen 6 Säulen mit dem Kreuzgewölbe gen Himmel. Die Kirche ist im Stil der Backsteichitektur gestaltet. Sie zeigt unverputzt die Narben der Zeit. Im Altarraum steht ein Flügelaltar aus Lindenholz, der um 1480 geschnitzt wurde. Als Vorlage dienten Kupferstiche von Martin Schongauer. Dargestellt ist der Weg Jesu zum Kreuz, die Kreuzigung und die Überwindung des Todes.
Links vom Altar steht das Taufbecken der Marktkirche -im Jahre 1450 vermutlich von Hildesheimer Stückgießern in Messing aus 141 Einzelteilen geschaffen. Der Schutzheilige der Kirche – Jacobus d. Ä. – ist als Pilger mit der Muschel am Hut zu sehen.
Rechts vom Altar steht das Taufbecken der zerstörten Aegidienkirche. Auch dieses Becken stammt aus der Zeit um 1450 und wird heute bei Taufen mit einer aufgesetzten Silberschale benutz
Geht man zum Ausgang sieht man das Glasfenster „Trinität“ als Blickfang in der Turmwand. Es stammt von dem Maler Klaus Arnold und drückt den Gedanken „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ in leuchtenden Farben aus.
Zum Schluss erläuterte Frau Enke noch das Bronzeportal im Eingang. Geschaffen wurde es 1959 vom Künstler Gerhard Marks der es Discordia – Concordia ( Zwietracht – Eintracht ) nannte. Die beiden Türflügel sind als Relief gestaltet und erzählen von den Gräueltaten des Krieges und dem Gelingen des Lebens unter dem vergebenden und segnenden Christus. Die Stadt Hannover stiftete das Portal zum 600 jährigen Bestehen der Marktkirche.
Nach fast 2 Stunden ging ein interessanter Rundgang durch die Marktkirche zu Ende.
Wir bedankten uns bei Frau Enke für die umfangreichen Informationen und übergaben unsere Spende.
Dieter Kempe